Transylvania Chronicles - Schritt nach vorne, 1198-1314
Zu hohen Ehren, Mai 1198
Die Belohnung, die Rickard, Raoul und die anderen für uns und speziell für mich bereithielten, überraschte mich in der Tat. Die Domäne von Balgrad sei zu lange schon ohne Prinz, und ein Kampf um sie unter den Vampiren Siebenbürgens würde der Region nur Chaos bringen. Darum sollte ich dieser Domäne als Prinz vorstehen. Ich, mit wenig mehr als 70 Jahren unter dem Schatten, Prinz. Ich machte mir keine Illusionen. Raoul wollte die Macht, die dieses Amt bringt, führen, ohne selbst seine Entscheidungen rechtfertigen zu müssen. Ich nahm diese Ehre an, was sollte ich auch sonst tun. Nun gut, dachte ich mir, Raoul würde seinen Prinzen haben, doch ich würde nicht als Puppe an seinen Fäden tanzen. Ich nahm mir vor, mich persöhnlich um Allianzen und Einfluss zu bemühen. Ich würde mich unersetzlich machen und meine Fänge so tief in diese Domäne schlagen, das wenn er mich einst zu entfernen suchte, er die Wunden nie würde schliessen können.

Die ersten Jahre: Balgrad
Die ersten Jahre meiner Herrschaft verliefen weitaus einfacher, als ich zunächst erwartet hatte. Auch wenn die meisten anderen Prinzen von Siebenbürgen meinen Aufstieg nicht begrüssten, so akzeptierten sie ihn doch. Meinen Respekt für Radu Bistri habe ich ihn früheren Berichten bereits erwähnt. Die anderen jedoch waren weniger nach meinem Geschmack. Klausenburg war und ist die Domäne des Gangrel Mitru, den man den Jäger nennt. Er war es auch, der uns damals auf der Strasse unseres Goldes beraubte. Es war seiner Meinung nach ein gerechtfertigter Tribut für die Durchquerung seines Territoriums. In Mediasch herrscht Nova Arpad, eine Ventrue. Sie erscheint mir mächtig, wenn auch leicht instabil. Ich beschloss sie ihren Belangen zu überlassen, denn eine Fehde mit den Ventrue wollte ich nicht riskieren. Hermanstadt und Schaasburg wurden von Nosferatu regiert. Ich befand dies von Vorteil. Wenn ich auch keinem von ihnen vertrauen konnte, so waren sie doch neutrale Kräfte, die ich mit Freundlichkeit neutral hielt. Kronstadt nenne ich zuletzt, da es einerseits der größte Schatz der Region ist, andererseits von dem schwächsten Prinzen geführt wird. Rudolf von Drachenstein begleitete uns schon zum Tihuta Pass und ich hatte die Zeit seine Natur näher zu beobachten. Er ist ein Ventrue, und hat allein deshalb warscheinlich schon mehr Clansrückhalt als ich, doch sein Sinn für den Jyhad ist schwach. Ich werde ihn näher beobachten und seine Schwächen weiter ausloten.
Piere ist in seine englische Wahlheimat zurückgekehrt und erscheint nur sporadisch im Land hinter dem Wald. Fabien habe ich zur Stärkung meiner Position zu meinem Leutnant ernannt und im selben Zug an mich gebunden, sicher ist sicher. Louis hat derweilen in meiner Domäne ein Gildehaus der Tremere eröffnet, und zwei weitere Tremere in die Stadt gebracht. Wie ich, nahm ich an, war auch ihm befohlen worden sich in diesem Landstrich niederzulassen. Ich hatte ihm meine Domäne auch noch freiwillig angeboten, und nun fragte ich mich, was er in Wirklichkeit hier zu suchen hatte.
Und noch etwas letztes hatte ich beinahe vergessen: Nach reiflicher Überlegung und auch auf ihren eigenen Wunsch hin holte ich im Jahre 1235 Sherazhina Basarab unter den Schatten. Doch ich beging einen schrecklichen Fehler, ich band sie durch Blut an mich. Ich dachte überhaupt nicht darüber nach, sah dies als selbstverständlich an. Wie sehr ich Raoul in meiner Unsicherheit ähnlich geworden war, erkannte ich erst später. Nun, da ich die schreibe, habe ich diesen Fehler korrigiert und Sharazhina entlassen, doch hierzu später.
Meine Domäne, um wieder darauf zurückzukommen, wurde seitens der Sterblichen durch die Adelige Mornau Familie regiert. Ich begann also dort, im Schloss Mornau, meinen Einfluss auszubauen. Ich brachte die Schlüsselfiguren schnell unter meinen Einfluss und begann eine von mir beeinflusste Herrscherdynastie nach Vorbild der Tzimisce aufzubauen, wenn ich auch weiß das mir die Schaffung von Revenants nie gelingen wird. Nachdem ich mir so Geld, Jagdgründe und Herschermacht angeeignet hatte widmete ich mich meinem zweiten Standbein, der Kirche. Nicht nur sah ich in der Macht des Glaubens eine Gefahr, die ich zu bannen und gegen meine Feinde zu steuern suchte, Raoul verachtete die Kirche schon seit jeher. Dies war ein Territorium, in das er mir nicht würde folgen können und sollte er mich je verdrängen, so würde ich Balgrad mit dem heiligem Licht des Glaubens überfluten lassen.
Ich erspare dir nunmehr meine nächtlichen Geschäfte, denn du bis Geschichtsschreiber und kein Stadthalter. Bis ich dir geschichtsträchtigeres zu berichten habe verbleibe ich.
Ubiquios

Eine Notitz an Fabien, 1225
Fabien, da ich zu einem Gespräch mit Prinz Radu nach Bistritz reisen muss, hinterlasse ich dir diese Notitz. Deinen Einsatz im Sturm auf Balgrads Gildehaus war mutig und dein Einsatz soll belohnt werden. Ich hoffe das die Wunden, die der Gargyl von Louis dir zufügte bald verheilen. Die gepfählten Körper der Tremere lagern sicher im Untergeschoss, nur Gregorij weiss davon. Du wirst die Aufräumarbeiten des verbrannten Gildehauses leiten. Sollten wir oder einer unserer Tzimisce Verbündeten noch verräterische Spuren übrig gelassen haben, so kümmere dich darum. Ich selbst werde erst in einigen Tage zurückkehren um die Tat zu entdecken. Halte noch etwas aus Fabien, schon bald wird Gras über die Sache gewachsen sein und dann können wir unseren Preis beanspruchen. Die macht des Hexerblutes wird unser sein. Dies ist unser gemeinsames Geheimnis, Fabien hüte es gut und vernichte diese Nachricht sobald du sie gelesen hast.
Auf die Zukunft, dein Lehnsherr
Ubiquios


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